Therapie

Unser Angebot hat unterschiedliche Schwerpunkte und richtet sich an vielfältige Zielgruppen

physiologisch ausgerichtete Interventionen, in Anlehnung an die Hippotherapie, für Menschen mit neurologischen Bewegungsstörungen (bspw. Multiple Sklerose, Cerebralparese, Spastiken) oder anderen körperlichen Behinderungen

Bei dieser Form der Therapie mit Pferden wird insbesondere die Schrittbewegung des Pferdes genutzt, um durch dreidimensionale Schwingungsimpulse eine Aufrichtung und Stabilisierung des Rumpfes und eine Lockerung der Muskulatur der unteren Extremitäten herbeizuführen. Durch die Wirkung von Zentrifugal-, Beschleunigungs- und Bremskräften und des sogenannten Bio-Feedbacks des Pferdes wird eine Förderung des Gleichgewichts erreicht. Unter dem Begriff Bio-Feedback versteht man die Eigenschaft des Pferdes, sich selbst unter seiner „Last“, seinem Reiter, auszubalancieren.

Das Therapiepferd gleicht mit jedem Schritt die vorhandene Imbalance des Reiters aus, wodurch dieser in die Lage versetzt wird den eigenen Mittelpunkt auf dem Pferd wahrzunehmen und sein Gleichgewicht zu finden. Insbesondere das verbesserte Gleichgewicht und die erhöhte Rumpfstabilität helfen dem Klienten auch im Alltag mit seinen Schwierigkeiten besser umzugehen.

Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd für Klienten mit geistigen Behinderungen oder Lernbehinderungen, Klienten mit Verhaltensauffälligkeiten (z.B. ADHS) oder auch Klienten mit sozial-emotionalen Störungen und Störungen im Bereich der Motorik und Wahrnehmung

In der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd gibt es vielfältige Ziele, welche sich stets an den Bedürfnissen des Klienten orientieren und sich auf die Bereiche Sozial-Emotionalität, Motorik/Wahrnehmung, Kognition/Sprache und Psyche aufteilen lassen. So kann mit Hilfe des Mediums Pferd der Schwerpunkt auf eine Verbesserung von Aufmerksamkeit und Konzentration, eine Stärkung der Frustrationstoleranz, ein Erfahren von Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit, das Erlernen einer angemessenen Selbsteinschätzung sowie auf die Förderung von (Selbst-)Vertrauen, Selbstsicherheit und kooperativem Verhalten gelegt werden. Konditionierungen und hinderliche Verhaltensweisen können aufgedeckt und erkannt werden. Nur so kann zielgerichtet an ihnen gearbeitet werden. Durch die große Bandbreite an Bewegungsvariationen und Bewegungsrichtungen, welche der Klient auf dem Pferd erfahren kann und durch die gezielte Nutzung von Materialien können darüber hinaus die sensorische Integration und die Körperwahrnehmung gefördert werden.

Im alltäglichen Umgang mit dem Pferd wird eine Kongruenz zwischen verbal-digitaler und nonverbal-analoger Kommunikation erreicht – es geschieht ein „authentisch werden“. Ebenso kann im Rahmen der Kooperation mit einem spiegelnden Partner, das Therapiepferd, der angemessene Umgang mit und der Abbau von aggressivem Verhalten, aber auch Angst und Apathie erlernt werden. Da das Pferd stets arttypisch handelt und dem Klienten, ob Erwachsener oder Kind, eine direkte Rückmeldung zu seinem Verhalten gibt, kann eine bessere Wahrnehmung körpersprachlicher Signale und deren Bedeutung und folgerichtig die Selbst – und Fremdwahrnehmung gefördert werden. Dennoch kann in diesem geschützten Rahmen dem Klienten ermöglicht werden, im hier und jetzt ohne (Leistungs-)Druck seine momentanen Empfindungen, Bedürfnisse und Wünsche auszuleben. Zwischen Pädagogen, Klient und Pferd entwickelt sich innerhalb der Interaktion ein Beziehungsdreieck auf Grundlage dessen eine sachorientierte Partnerschaft entsteht.

Wir bieten an unserem Ponyhof Einzel- und Gruppenförderungen für Kinder und Erwachsene an. Die wöchentlich stattfindenden Einheiten dauern zwischen 30-90 Minuten. In der Einzelförderung liegt der Schwerpunkt vermehrt auf der direkten Arbeit mit dem Pferd (Reiten, Bodenarbeit), während die Gruppenförderung zusätzlich das Putzen und Vorbereiten des Pferdes beinhaltet und als Heilpädagogisches Reiten oder Heilpädagogisches Voltigieren stattfinden kann.

Je nach Zielsetzungen und Mitgestaltung des Patienten kann die Intervention vom Boden aus, auf dem Pferd sitzend, an der Hand geführt, an der Longe oder selbstständig reitend durchgeführt werden. Zusätzlich können Materialien wie z.B. Bälle, Hütchen, Stangen und Säckchen mit einbezogen werden. Der Betrieb verfügt über eine Reithalle, einen Reit-/Trailplatz und einen außen gelegenen Therapieweg, sodass die pferdegestützte Intervention, je nach Wetterlage drinnen in der Halle und draußen im Gelände des Pferdehofes stattfindet.